Interview

“Nüchtern ist das neue Emanzipiert.”

Alkohol war lange Teil eines „freien Lebensstils“. Aber was, wenn der wahre Befreiungsschlag in der Klarheit liegt? Über Feminismus, Abstinenz und das Patriarchat, das uns allen schadet. 5 kurze Fragen an Eva Biringer.

Interview: Oliver Schwarzwald, Portrait: Florian Reimann

Was hältst du von alkoholfreien Alternativen?

Eine gute Option für alle, die nie oder nur gelegentlich Alkohol trinken und sich nicht auf Wasser beschränken wollen.

Wenn ja, welche ist/sind dein Favorit?

Da gibt es viele – und es kommen ständig neue dazu. Im Moment finde ich die drei Kefir-Getränke von Muri richtig gut. Was mich in letzter Zeit am meisten beeindruckt hat: Blurred Vines Spark von Three Spirits (leider momentan nicht in Deutschland erhältlich).

Was ist das Beste am Nüchternsein?

Ganz klar: kein Kater!

Was ist das Schwierigste am Nüchternsein?

Dass man sich ehrlich fragen muss, wie man das Bedürfnis stillen kann, das Alkohol vorher befriedigt hat.

Du bist Gastrokritiker und viel unterwegs. Hast du in der Gastronomie schon eine Entwicklung hin zu alkoholfreien Alternativen festgestellt?

Definitely! It feels like it’s getting better every month

Eva Biringer

geboren 1989 in Albstadt-Ebingen, studierte Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Berlin und Wien. Ihre journalistische Laufbahn begann sie als Theaterkritikerin. Nach einigen Jahren als Redakteurin bei ZEIT Online arbeitet sie heute als freie Autorin. Sie schreibt über Stil, Kultur und gesellschaftliche Themen für renommierte Zeitungen und Magazine. Eva lebt in Wien und Berlin.

Das Buch

“Es ist eine gute Zeit für Feminismus. Es ist auch eine gute Zeit für Nüchternheit.“
Warum wir trinken und warum wir es lassen sollten – ein autobiografischer Aufruf zur Klarheit. Ein Muss für alle, die gesellschaftliche Strukturen und den Umgang mit Alkohol überdenken möchten. Ich stimme zu, das Patriarchat ist Mist, auch für viele von uns Männern.

evabiringer.de

“Es ist eine gute Zeit für Feminismus. Es ist auch eine gute Zeit für Nüchternheit.“