Wie stellt man sich einen italienischen Bäcker vor? Vielleicht wie einen Pizzabäcker, der in einer Mehlwolke steht und Teig auf den Fingerspitzen dreht? Dies mag daran liegen, dass Backen in Italien oft mit Produkten aus großen Steinöfen assoziiert wird. Und bei Süßspeisen denkt man in Italien eher an Cannoli und Cornetti als an feinste Patisserie.

Melissa Forti ist jedoch alles andere als eine typische italienische Bäckerin. Mit rabenschwarzem Haar, intensiven grünen Augen und zahlreichen Tattoos hat sie sich als Autodidaktin zur Patissière entwickelt und die „italienische Bäckerei“ neu definiert, obwohl sie stets das Gefühl hatte, dass „die exakte Wissenschaft hinter dem Backen“ nicht zu ihr passe.

Vor 15 Jahren, an einem regnerischen Wintertag in Italien, fragte Melissas Freund sie, ob sie etwas für ihn backen wolle. Da sie zuvor noch nie einen Kuchen gebacken hatte, entschied sich Melissa für Cupcakes, da sie ihr als einfachere Option erschienen. Das Ergebnis war jedoch ein Desaster! Ihr Freund ermutigte sie dennoch, es erneut zu versuchen. Also probierte Melissa es noch einmal – diesmal mit einem anderen Rezept und einem intuitiven Ansatz.

Das Ergebnis war gut – so gut, dass ihr Freund vorschlug, die Cupcakes im Restaurant eines Bekannten anzubieten. Dieser nahm das Angebot an und rief Melissa nur eine Stunde später an, um zu fragen, ob sie wöchentlich Cupcakes liefern könnte. Sie begann mit 20 Cupcakes pro Tag und erhöhte die Menge bald auf 50.

Begeistert von ihrem neuen „Job“ beschloss sie, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Sie mietete einen kleinen Laden am Stadtrand von Sarzana – das einzige Geschäft in der Straße.

Doch die Miete war günstig, und es gab eine kleine Küche. Am 29. Dezember 2009 eröffnete Melissa schließlich ihr eigenes Geschäft. Die Neuigkeit verbreitete sich schnell, und bald kamen Kunden aus ganz Italien.

Melissa entwickelte dabei ihren eigenen Stil: ausschließlich Bio-Zutaten, keine Gelatine, keine künstlichen Farben oder Zusatzstoffe, nur die besten Eier und Butter, wenig Zucker und der Geschmack Italiens im Herzen. So entstanden nach und nach ihre ersten eigenen Kreationen – heute umfasst ihre Sammlung mehrere hundert eigene Rezepte.