Sportliche Leistungen jenseits des Vorstellbaren: Nathalie Baillon und die Kunst des Ultra-Distanz-Radsports

Es gibt sportliche Leistungen, die ich kaum einordnen kann. Blicke ich über den Tellerrand meiner Aktivitäten, sehe ich vieles, das mich in Erstaunen versetzt, aber das ich kaum nachfühlen kann. Ich habe noch nie einen extremen Berg bezwungen oder mich in eine Welle gestürzt, die mir den Kopf abreißen könnte.

Das ist sicher alles "crazy stuff," aber mir fehlt da die Erfahrung. Anders ist es bei Sportarten, die ich selbst ausübe: Beim Radfahren bleibe ich meist auf meiner Hausrunde und fahre selten länger als vier Stunden – und das bei Tageslicht und gutem Wetter.

Doch diese Parameter sind in Nathalie Baillons Welt nicht zu finden. Sie bestreitet Rennen über Ultra-Distanzen, durch die Nacht und unter widrigsten Bedingungen, oft allein und auf sich gestellt. Mit dieser Einstellung überquerte sie Europa als schnellste Frau von Tarifa bis zum Nordkap: 6.300 Kilometer und 38.500 Höhenmeter in nur 18 Tagen, 15 Stunden und 27 Minuten. Kürzlich kam der Sieg beim Silk Mountain Race hinzu, und ihre Abenteuer teilt sie offen auf ihrem Instagram-Profil.

Die Herausforderung dabei? Nathalie meistert nicht nur die körperlichen Strapazen, sondern auch die Planung und Versorgung selbst. Während andere Teilnehmer ganze Teams an Betreuer haben, bleibt sie unabhängig, regelt ihre Ernährung, ihr Training und sogar ihre Social-Media-Präsenz alleine. Der Ultra-Distanz-Radsport ist definitiv nichts für Zartbesaitete: Hier zählen neben Ausdauer auch Entschlossenheit und Mut, um die eigenen Grenzen bis aufs Äußerste auszuloten. Und manchmal bringt das Übermüdung und Halluzinationen mit sich, wie sie in einem Reel zum Silk Mountain Race offen erzählt.