Über mich
“Genuss?! Geht klar! Der neue Standard beginnt bei mir ”
Als Hobbykoch und Hobbysportler stellte ich mir immer öfter die Frage: “What to drink if you don’t want to drink?”.
Für viele nachvollziehbar und für einige bestimmt einfach zu beantworten. Hey, just don’t drink!
Kompliziert wird es, wenn eine persönliche Präferenz zum Rausch hinzukommt.
Training oder Tannine – mein altes Modell
Als Sportler hatte ich mich mit dem sehr simplen Konzept „Training oder Tannine“ (aka Laufen oder Saufen) lange Zeit perfekt arrangiert. Es gab immer wieder sehr intensive Sportphasen in meinem Leben, in denen es mir leicht fiel, wenig bis gar nichts zu trinken. Ein Grund war sicher auch, dass ich dann weniger gekocht habe. Es gibt Shake, Baby!
Ging es aber richtig an die Töpfe, fiel mir die Trennung sehr viel schwerer, bis sie irgendwann undenkbar war. Kochwein? Immer gerne, das macht man doch so.
Alfred Biolek und die große weite Welt
Als Jugendlicher habe ich Alfred Biolek's wunderbare Kochsendung gebinged. Es wurde lässig gekocht und eloquent geplaudert, dazu ein guter Wein, immer in Reichweite. Das war der Zeitgeist, und für mich die große weite Welt. Außerdem war in meiner Familie Alkohol immer präsent gewesen, für mich gab es keinen Grund etwas zu hinterfragen. Neben der Fotografie begann ich mich so auch schon früh das Thema Kochen zu interessieren. Letzteres fanden meine Eltern, natürlich gut.
Ich bekochte Gäste, und durfte schon mal am Wein nippen. Fast wie in Biolek’s TV Show, dachte ich.
Anfang zwanzig – Kochen, Trinken, Reden
Anfang zwanzig, zog ich von zu Hause weg. Ich kochte für meine damalige Freundin, Familie und Freunde. Eine schnelle Pasta? Ja, aber lieber etwas aufwendiger, damit noch genug Zeit für den flankierenden Wein bleibt. Man stand in der Küche, kochte, trank und redete.
Mit Mitte dreißig dann, das Samstagszenario.
Gäste kommen, es wird noch aufwendiger gekocht, hoch die Tassen. Die Getränkeauswahl ist fester Bestandteil des „Events“. Den Händler des Vertrauens aufsuchen. Die intensive Beratung genießen, probieren, schwer beladen und beschwingt aus dem Laden gleiten. Besten Stoff im Gepäck. Abends lässig daher kochen, eloquent (na ja) plaudern, und reichlich Anerkennung ernten. Erst Applaus anschließend Blackout! Nicht immer, aber immer öfter.
Mit Mitte vierzig war es so weit, ich musste umdenken.
Alkohol hatte mittlerweile das Kochen und andere meiner Lebensbereiche unterwandert. Wie konnte ich mich dem Thema Essen jetzt noch widmen, ohne als Erstes einen Kochwein öffnen zu müssen? Ich beschäftige mich gerne mit Essen. Ich bin nicht Foodfotograf geworden, weil in der Küche Alkohol in Strömen floss, sondern weil kochen mich seit meiner Jungend genauso interessierte, wie die Fotografie. Fun Fact, zwei Berufe wo nicht gerade Abstinenz in der Jobbeschreibung steht. Das ist aber ein anderes Thema.
Die einzige Möglichkeit, no Alk.
2019 beobachtete ich das Aufkommen alkoholfreier Optionen, und war begeistert. Es eröffnete mir eine ganz neue Perspektive auf mein Hobby. Wie bitte? Wein, Pastis, Martini, Cocktails alles ohne? Alkoholfreie Ersatzprodukte kann man nicht trinken! Oder doch?
Ja kann man!
Und ich komme damit gut klar. Soviel vorweg, es gibt alkoholfreie Optionen, die durchaus gut sind. Bei anderen fehlt noch Tiefe und Komplexität. Was aber nicht bedeutet, dass es nicht schmeckt.
Auch alkoholfreie Alternativen zu Martini, Pastis, Gin usw. sind natürlich etwas anderes. Trotzdem gelingen damit erstaunlich gute Drinks abseits von Schorle oder Limo. Ein
alkoholfreier Negroni z.B., kann eine perfekte Option sein.
Ich hier vermisse nichts.
Selbstbewusstsein – Warum Highlevel Zero mehr ist als eine Alternative
Als ich meinen Blog startete, ging es mir zunächst darum, alkoholfreie Alternativen zu zeigen. Ich wollte Möglichkeiten aufzeigen, spannende Pairings entwickeln und beweisen, dass Genuss nicht zwangsläufig mit Alkohol verbunden sein muss. Doch was mir damals noch nicht klar war: Es ging um viel mehr.
Die Arbeit an Highlevel Zero gab mir Selbstvertrauen
Mit der Zeit wurde mir bewusst, dass mein Arbeit mir vor allem eines zurückgegeben hat – Selbstvertrauen. Die Sicherheit, mit voller Überzeugung keinen Alkohol zu servieren. Ohne das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Denn tief in meiner Vorstellung von Gastlichkeit und Genuss war Alkohol fest verankert. So sind wir schließlich aufgewachsen: Alternativen sind immer nur das – eine Alternative, ein Kompromiss. Nie das Original, nie ganz auf Augenhöhe.
Das gesellschaftliche Narrativ: Alkohol als Normalität
Dieses Narrativ ist überall sichtbar, vor allem in der Gastronomie. In Kochsendungen gehört das obligatorische Glas Wein zum guten Ton, entweder als raffinierte Begleitung oder als exzessiver Running Gag. Genuss und Gastlichkeit werden damit untrennbar mit Alkohol verknüpft – als wäre ein Menü, ein Gericht ohne Alkohol nicht vollständig. Kein Wunder also, dass viele sich unsicher fühlen, wenn sie z.B. Gäste ohne Alkohol empfangen. Man glaubt, etwas zu ersetzen oder etwas weg zu lassen, statt einfach eine gleichwertige, selbstverständliche Wahl zu treffen.
Der Wendepunkt: Die Perspektive verschieben
Doch hier liegt der eigentliche Wendepunkt: Wenn wir anfangen, über Geschmack, Qualität und die Idee zu sprechen, dann schaffen wir ein authentisches Erlebnis und wir reden nicht mehr darüber, was fehlt. Hier verschiebt sich die Perspektive. Dann wird klar, dass es nicht um Verzicht geht, sondern um eine neue, selbstbewusste Art der Gastlichkeit.
Alkoholfreie Menübegleitung – Vom Trend zur Selbstverständlichkeit
In der gehobenen Gastronomie gibt es mittlerweile alkoholfreie Menübegleitungen, oft noch als hippe Ergänzung oder als Option für diejenigen, die „nicht trinken können oder wollen“. Ein Fortschritt – aber für mich geht es nicht um Exklusivität oder Trends. Es geht darum, Inspiration und echte Hilfestellung für den Alltag zu schaffen. Denn wer zu Hause ambitioniert kocht, findet kaum Anleitungen oder Inspiration, um seine Gäste selbstbewusst ohne Alkohol zu empfangen.
Genau hier setzt Highlevel Zero an.
Wir schließen diese Lücke. Wir zeigen, dass alkoholfreier Genuss keine Nische ist, sondern eine selbstverständliche Wahl. Dass Gastfreundschaft nicht daran gemessen wird, ob ein Glas Wein auf dem Tisch steht, sondern an der Qualität, Kreativität und Hingabe, mit der serviert wird.
Es geht nicht um Ersatz. Es geht um eine neue Selbstverständlichkeit. Eine, die ich mir selbst erarbeitet habe – und die ich weitergeben möchte
Highlevel Zero – Das Magazin für alkoholfreie Gastlichkeit
Dieses Magazin ist dem alkoholfreien Lifestyle gewidmet. Unser Fokus liegt auf Kulinarik, alkoholfreier Menübegleitung, Empfehlungen sowie verwandten Themen in Kunst, Sport und Design. Unser Ziel ist es, die bewusste Entscheidung gegen Alkohol zu feiern und diese Haltung als Selbstverständlichkeit in unserer Gesellschaft zu verankern.
Über mich
Meine Name ist Oliver Schwarzwald, ich arbeite als Fotograf in Hamburg, bin verheiratet, und Vater von 2 (fast erwachsenen) Kindern. Ach ja, seit Anfang 2022 lebe ich Sober.
Portraits Ian Ludwar; Andere Thomas Elmenhorst