Anfang zwanzig, zog ich von zu Hause weg. Ich kochte für meine damalige Freundin, Familie und Freunde. Eine schnelle Pasta? Ja, aber lieber etwas aufwendiger, damit noch genug Zeit für den flankierenden Wein bleibt. Man stand in der Küche, kochte, trank und redete.
Mit Mitte dreißig dann, das Samstagszenario. Gäste kommen, es wird noch aufwendiger gekocht, hoch die Tassen. Die Getränkeauswahl ist fester Bestandteil des „Events“. Den Händler des Vertrauens aufsuchen. Die intensive Beratung genießen, probieren, schwer beladen und beschwingt aus dem Laden gleiten. Besten Stoff im Gepäck. Abends lässig daher kochen, eloquent (na ja) plaudern, und reichlich Anerkennung ernten. Erst Applaus anschließend Blackout! Nicht immer, aber immer öfter. Mit Mitte vierzig war es so weit, ich musste umdenken. Alkohol hatte mittlerweile das Kochen und andere meiner Lebensbereiche unterwandert. Wie konnte ich mich dem Thema Essen jetzt noch widmen, ohne als Erstes einen Kochwein öffnen zu müssen? Ich beschäftige mich gerne mit Essen. Ich bin nicht Foodfotograf geworden, weil in der Küche Alkohol in Strömen floss, sondern weil kochen mich seit meiner Jungend genauso interessierte, wie die Fotografie. Fun Fact, zwei Berufe wo nicht gerade Abstinenz in der Jobbeschreibung steht.
Das ist aber ein anderes Thema.