Pimp your Drink

Food, Styling & Photo: Oliver Schwarzwald

Pickle forever!

Entweder bekommt man sie von Foodies aus dem Bekanntenkreis geschenkt, oder sie landen spontan im Einkaufskorb, weil sie einfach neugierig machen. Letzteres hat bei mir zum Impulskauf von eingelegten Blutorangen geführt, dem süß-sauren Pendant zur Salzzitrone. Die Blutorangen-Saison ist für mich jedes Jahr ein Höhepunkt. Umso mehr freue ich mich, dass es sie gepickelt als Notreserve für den Rest des Jahres zu kaufen gibt.

Die eingemachten Orangen eignen sich bestens, um Salate oder eine Burrata zu verfeinern. Mit Fenchel kann daraus ein herrliches Topping für ein Risotto entstehen. Rezepte folgen (Abonniere den Newsletter, if you like).

Nur, was machen wir mit der Flüssigkeit, dem „Orangenwasser”? Zum Wegkippen ist es zu schade. Es eignet sich hervorragend, um simple Drinks zu pimpen. Im Wasser der gepickelten Orangen ist neben den süß-sauren Geschmacksnoten auch der verwendete Zimt zu schmecken. Dazu noch herbe Anteile aus den Schalen. Die Früchte werden wie Salzzitronen ungeschält eingelegt.

Die Verwendung von Pickle-Wasser ist in der Barwelt nichts Ungewöhnliches. Denken wir an den pickled Martini, in dem Gewürzgurken samt Flüssigkeit eine Rolle spielen. Für alkoholfreie Cocktails sind diese sauren Zugaben nicht zu unterschätzen. Sie übernehmen die Rolle des Additivs, wie z.B. Bitters in alkoholischen Cocktails. Die Verwendung von Bitters, die oft einen Alkoholgehalt ab 15% Vol. haben, ist für alkoholfreie Cocktails bedingt geeignet. Auch wenn es nur ein Spritzer ist und der Drink den 0,5 % Vol. Bereich damit selten überschreitet, ist es trotzdem mit größter Vorsicht zu verwenden. Mittlerweile gibt es zwar komplett alkoholfreie Bitter, z.B. Allthebitter, leider sind sie bis dato nur in den USA und im UK erhältlich.

Bei den Drinks gibt es zahlreiche Optionen. Ich habe hier drei sehr einfache Vorschläge. Auf Platz eins: Sanbitter. Das alkoholfreie Traditiongetränk aus Italien ist schon seit 1961 auf dem Markt und abgesehen von Tonic wahrscheinlich eine der ältesten alkoholfreien Alternativen mit erwachsener Bitternote. Im Mix mit Tonic fehlt immer etwas, das gegen die vielen Bitterstoffe anarbeitet. Deshalb wird Sanbitter auch gerne mit Orangensaft serviert. Das wiederum ist mir etwas zu viel Fruchtsaft. Deshalb mein Vorschlag: pur auf Eis mit einem Dash Flüssigkeit der eingemachten Blutorangen. Erstaunlich, was das bringt!

Richtig gut macht sich so ein Süß-Sauer Anteil aber auch in Chinotto, der italienischen Bitterlimonade. Informationen zu Chinotto und was man damit noch so Schönes machen kann, findet ihr hier und hier.

Die eingelegten Orangen passen zu allen Speisen der südlichen und levantinischen Küche und daher auch besonders gut zu Granatapfel. Ein easy Drink könnte ungefähr so aussehen: roter Wermut mit Granatapfelsaft und einem Schuss Orangenwasser. Hierbei kommt die süßsaure Essignote gut zur Geltung, und die Zimtnote ist der Gamechanger.

Die vorgeschlagenen Drinks sollten ganz nach persönlichem Geschmack abgeschmeckt werden. Für den letzten Drink habe ich ein grobes Mischungsverhältnis angegeben, jedoch entscheidet letztendlich der Geschmack und die Wahl der alkoholfreien Alternative zum Roten Vermouth, die verwendet wird.

Prost, sober buddies!

Styling & Photo: Oliver Schwarzwald

Der Drink

  • 5 CL alkoholfreier roter Wermut

  • 15 CL Granatapfelsaft

  • 1 CL „Einmachwasser”

  • Eis

  • Optional: Etwas Granatapfel

Garnish: Orangenscheibe oder Zitronenscheibe

Ein Glas mit Eis befüllen. Wermut, Granatapfelsaft und das Wasser der Eingelegten Orangen dazu geben und vorsichtig mit einem Barlöffel rühren. Mit Zitronen oder Orange garnieren. Optional: Etwas Granatapfel dazu geben.

Styling & Photo: Oliver Schwarzwald

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